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Geschrieben von: Quelle Festzeitschrift 25 Jahre Tennis im HSV 1997   

Von der Tenniskiste zur Tennishütte

 

Ein Bericht über die Anfänge der Tennisabteilung, ihren Träumen und dem, was daraus geworden ist.

 

Als der Verfasser sich vornahm, über die Anfänge der Tennisabteilung zu berichten, konnte er nicht

ermessen, was er sich damit eingehandelt hatte. Eine Unmenge staubiger Ordner und Hefter füllen

seitdem sein Arbeitszimmer, eine Vielzahl von Interviews mussten geführt werden, um das reichlich

vorhandene Material aus den letzten 25 Jahren zu sichten und die Erinnerungen der Mitglieder der

ersten Stunde zu aktivieren.

 

Dabei kam neben Nostalgischem und Fakten auch das eine oder andere Skurrile zum Vorschein.

Für die "Alten" war die Tenniskiste der Mittelpunkt des sportlichen und geselligen Lebens der

Tennisabteilung und auch für so manche Gastmannschaft blieb sie in lieber Erinnerung.

Doch dann kam jener Tag im Jahre 1979, an dem die Tenniskiste schwer erschüttert wurde

und beinahe vorzeitig abgebrochen worden wäre.

 

Die Rede ist von Inge J. und ihrem Versuch die Tenniskiste mit dem Familienauto zu Kleinholz

zu machen. Sie gab zwar vor, den Gang versehentlich eingelegt zu haben, aber wer weiß....?

 

Begonnen hatte alles allerdings schon vor dem eigentlichen Anfang.

Bereits 1970 gründete sich eine Projektgruppe "Tennis in Hoisbüttel", die mit dem 

späteren ersten Vorsitzenden der Tennisabteilung, Jürgen Bahr; erstmals aktenkundig wurde.

Dort heißt es zwar, dass erste Kontakte "leider nicht viel Erfreuliches" ergeben hätten,

trotzdem ist diese Projektgruppe Ausgangsbasis für weitere Initiativen gewesen.

 

 

Formell begann es am Mittwoch, dem 02.02.1972.

An diesem Tage trafen sich 19 Tennisfans um 20:00 Uhr im Lottbeker Krug mit dem

Vorstand des Hoisbütteler Sportvereins, den Herren Wiese, Lucas und Meinßen, um die

vorher ausgehandelten Ergänzungsbestimmungen des HTC zu verabschieden, den

ersten Vorstand zu wählen und die finanziellen Leistungen der Mitglieder zu beschließen.

 

Die Gründung des Hoisbütteler Tennis Clubs, der Tennisabteilung des HSV, war damit vollzogen.

Jetzt entwickelten die Dinge sich rasch und zügig und anscheinend ohne zu viele bürokritische

Hindernisse, denn schon am Sonntag, dem 29. Juli 1972, konnten die Mitglieder zum ersten

Schlagwechsel auf den vier neuen Tennisplätzen antreten.

 

Dies waren, neben der Tenniskiste, die ersten Baulichkeiten auf dem 17.000 Quadratmeter

großen Gelände, auf dem später weitere Tennisplätze und das Vereinshaus des HSV

entstehen sollten.

 

Die Kosten für diesen ersten Bauabschnitt betrugen 122.242,--DM und wurden zu

über 85 % aus Vereinsmitteln, d.h. durch Leistungen der Mitglieder der

Tennisabteilung, aufgebracht.

 

Zuschüsse von Gemeinde und Kreis waren eine kleine, aber gern gesehene Hilfe bei

der Finanzierung des Bauvorhabens. Einige Mitglieder halfen bei der Finanzierung,

indem sie zinslose Darlehen zur Verfügung stellten oder für Kredite persönliche

Bürgschaften übernahmen.

 

Die Mitgliederentwicklung verlief stürmisch. Anfang 1973 hatte der HTC bereits 135 Mitglieder.

Im selben Jahr wurden die ersten Vereinsmeisterschaften durchgeführt und schon ein Jahr

später wurde die erste Herrenmannschaft für die Medenspiele gemeldet.

 

Im Jahre 1975 folgte eine Damenmannschaft, die an den Poensgenspielen teilnahm.

Auf dieses Thema wird noch an anderer Stelle einzugehen sein. Die erste Hauptversammlung

fand am Montag, dem 05.02.1973 in der Gymnastikhalle der Schule Hoisbüttel statt.

 

Über die Aufwendungen des ersten Tennisjahres und die finanzielle Situation des HTC gibt

die damalige Bilanz per 31.12.72 Auskunft.

 

In einem weiteren Bauabschnitt wurden zwei zusätzliche Tennisplätze gebaut, die Ende 1975

abgenommen wurden. Ein 3. Bauabschnitt brachte die Plätze 7 und 8, die Anfang 1977 ihrer

Bestimmung übergeben wurden. 1978/79 folgten Garage mit Geräteraum und Tenniswand.

Vieles wurde in Eigenhilfe auf die Beine gestellt, auch die nicht sichtbaren, unterirdischen

Einrichtungen, wie Brunnen, Beregner, Drainage, Elektrokabel usw. usw.,

ohne die Tennisspielen nicht möglich wäre.

 

Eine Zäsur ergab sich, als der HSV sein Vereinsheim im Jahre 1980 fertig gestellt hatte.

Es bedeutete das Aus für die Tenniskiste, die nur ungern und gegen das Versprechen

aufgegeben wurde, den Tennisleuten ein "Heim" im neuen Vereinshaus zu geben.

Der Ende der 70er Jahre entstandene Plan für den Bau eines Vereins- und Jugendheims

war ein dicker Brocken für den noch relativ jungen HSV und die ideelle Unterstützung

durch die Tennisabteilung war, ebenso wie die tatkräftige Mithilfe der Tennisleute

(z.B. beim Tapezieren der Kegelbahn), ein wichtiger Faktor bei der Durchsetzung

dieses Planes seitens des damaligen Vorstands des HSV.

 

Leider erwies sich die Hoffnung der Tennisleute auf etwas Eigenes, das die speziellen

Belange des Tennissports berücksichtigen sollte, als trügerisch.

 

Aus den verschiedensten Gründen, die hier nicht behandelt werden sollen, wurde die Planung

nie wie abgesprochen umgesetzt, und die enttäuschten Tennisleute vollzogen so etwas

wie die "innere Kündigung". Ihre sportlichen und gesellschaftlichen Aktivitäten verlagerten

sich zu den Tennisplätzen und dem Unterstand unter den Eichen.

 

Ab 1983, nach der Einweihung der "Tennishalle Wolf" wurde diese zum neuen Mittelpunkt

der Tennisspieler. Gastmannschaften wurden jetzt dort bewirtet und die Clubturniere und

Meisterschaften von dort geleitet. Der Wunsch nach etwas Eigenem für die

Tennisabteilung in Platznähe als neues Zentrum für ein lebendiges Abteilungsleben

zog sich seitdem wie ein roter Faden durch die Diskussionen auf Vorstandssitzungen

und Mitgliederversammlungen.

 

Es gab eine Reihe von Untersuchungen, ein Tennisheim zu realisieren und am 28.08.1991

stimmten in einer außerordentlichen Mitgliederversammlung des HTC 81 Mitglieder für die

"SCHAFFUNG EINES EIGENEN CLUBHAUSES", 31 waren dagegen, 2 enthielten sich.

Damit war aus Sicht der Tennisabteilung der Weg frei, das Bauvorhaben mit einem

Finanzvolumen von 320.000 DM, dessen Finanzierung zum damaligen Zeitpunkt gesichert war,

in Angriff zu nehmen.

 

Dass es trotzdem nichts wurde, lag wohl im wesendlichen an der zögerlichen Haltung

des Vorstands des HSV. Da es offensichtlich sehr schwer ist, sich von Träumen zu

verabschieden, und weil die Tennisleute auch nicht so leicht aufgeben,

wurde im Jahre 1995 ein weiterer Versuch unternommen, die Kuh vom Eis zu holen.

 

Eine Arbeitsgruppe legte, nach sorgfältiger Vorbereitung, der außerordentlichen

Mitgliederversammlung am 06.02.1996 ein, im Vorwege mit dem Vorstand des HSV

abgestimmtes, Konzept vor, das je nach Alternative ein Finanzvolumen von 430.000 DM

beziehungsweise 275.000 DM umfasste.

 

Da die Kosten inzwischen gestiegen waren und die Mittel der Tennisabteilung nicht in

vollem Umfang zur Finanzierung ausreichten, wurde vorgeschlagen,

aus wirtschaftlichen Gründen eine Sonderumlage zu erheben und für die zukünftig

anfallenden Bewirtschaftungskosten die Jahresbeiträge anzuheben.

Leider war die Mehrheit der Abteilungsmitglieder nicht für das Vorhaben zu begeistern

und so wurde der "Traum nach dem eigenen Heim" brutal zerstört.

145 Mitglieder waren gegen, nur 49 für das Projekt.

 

Aus gewöhnlich gut unterrichteten Kreisen verlautet allerdings, dass es noch immer Leute gibt,

die meinen, es sei immer noch nicht zu spät für ein eigenes Clubheim. Träume sind nicht

verboten und so will der Verfasser auch nicht weiter auf die, zumindest zum

gegenwärtigen Zeitpunkt, fehlende Realisierungsmöglichkeit eingehen.

 

Der Vorstand der Tennisabteilung hofft aber, dass die als Provisorium erbaute, ausbaufähige

Tennishütte von den Mitglieder angenommen wird. Zusammen mit den - mit finanzieller

Unterstützung des Hauptvereins modernisierten und erweiterten Umkleideräumen sollten

beide Maßnahmen dazu beitragen, die Tennisabteilung - und damit auch den Hauptverein -

für neue und alte Mitglieder attraktiver zu machen.

 

Erfreulich ist, dass die Spannungen, die lange Zeit zwischen dem HSV und dem HTC bestanden

haben, nicht zuletzt wegen der neuen Sachlichkeit, für die sich der leider viel zu früh

verstorbene Klaus Roggatz stets eingesetzt hat, offensichtlich überwunden sind.

 

In diesem Sinne: Wünschen wir uns alle ein gutes Tennisjahr und eine weitere gute

Entwicklung des "Tennis in Hoisbüttel" alias HTC.

 

Übrigens, die demolierte Tenniskiste wurde in Familienteamarbeit innerhalb weniger

Tage repariert und von den 19 Gründungsmitgliedern sind heute noch vier im HTC aktiv.

 

 

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