Ehrenamtspreis - Harald weiß ja immer noch nichts!
Im Juni 2012 bekam ich von unserem Tenniskollegen Klaus Holz die Information, das Kandidaten für den
Ehrenamtspreis der Bürgerstiftung Ahrensburg gesucht werden.
Er berichtete mir, dass jeder Bürger und jeder Verein ehrenamtlich tätige Personen vorschlagen kann und ob nicht unser langjähriger Jugendleiter Harald Memmert ein geeigneter Kandidat sei.
Spontan erwiderte ich: „Nein, denn Harald ist ein echter Hamburger. Der macht alles, aber will dafür überhaupt keine Auszeichnungen, Titel oder Orden. Das ist nicht sein Ding.“
Nach einigen Überlegungen kamen wir dann aber doch zu der Entscheidung, dass seine ehrenamtliche Tätigkeit nicht selbstverständlich ist, sie verdient Anerkennung. Wir erzählen es ihm erst mal nicht, denn vielleicht wird das ja gar nichts.
Unser Vorschlag wurde nun an den HSV-Vorsitzenden Udo Heck weitergeleitet, er möge doch bitte Harald Memmert der Bürgerstiftung vorschlagen. Für ihn kein Problem, für uns aber auf einmal ein großes, denn er benötigte dafür eine Beschreibung bzw. einen kleinen Lebenslauf von Harald.
Wie fragt man einen Tenniskollegen aus, ohne dass er misstrauisch wird? Denn unser oberstes Ziel war immer noch:
„Harald braucht davon erst einmal nichts wissen“.
Letztendlich konnten wir folgende Daten aus ihm herauslocken:
□ Ehemaliger Telekom-Mitarbeiter Technischer Oberamtsrat (Ingenieur )
□ Frühpensionierung mit 60 Jahren in den Ruhestand versetzt
□ Bis zum 50.Lebensjahr aktiver Fußballspieler, der dann mit 60 Jahren angefangen hat, Tennis zu erlernen
(es war sein Jugendtraum).
□ Eintritt in die Tennisabteilung des Hoisbütteler Sportvereins 1998.
□ 2002 hat er das Amt des Jugendwartes mit 25 Kindern übernommen – heute sind es fast 80 Kinder.
Ein Glücksgriff für den Verein – Harald Memmert lebt für das Jugendtennis.
Er muss schon von uns gebremst werden, damit er nicht auch noch zu sehr als finanzieller Sponsor auftritt.
□ Mit sehr großem Engagement werden Kinder, Jugendliche und Eltern betreut.
□ Organisation und Einteilung der Trainingsabläufe
□ Bei jedem Jugendtraining dabei
□ Erteilt für Anfänger (Erwachsene u. Kinder) die ersten Tennis- Schnupperstunden
□ Übernimmt bei einem Trainerausfall die Übungsstunden mit den Jugendlichen
□ Betreuung aller Jugendmannschaften während ihrer Medenspiele
□ Aufsicht / Betreuer während der Rothenbaum- Woche und an anderen Ferienaktionen, Schnuppertagen usw.
□ Ab 2011 in Doppelfunktion als zweiter Vorsitzender der Tennisabteilung und Jugendwart aktiv
Eine Woche später erhielten wir von der Bürgerstiftung die Rückmeldung, dass unser Sportkollege in die Kandidatenliste aufgenommen wurde und sie gerne mit Herrn Memmert Kontakt aufnehmen würden.
Puh! Jetzt galt es zu beichten – Harald weiß ja immer noch nichts!
An einem Sonntagmorgen sitze ich bei ihm zu Hause auf dem Sofa und muss nun mit der Wahrheit heraus. Die Bürgerstiftung hat insgesamt sechs Einzelpersonen und fünf Gruppen für den Kinder- und Jugendschutzpreis 2012 nominiert und er ist dabei. Alle Teilnehmer werden am 22. November 2012 durch die schleswig-holsteinische Sozialministerin Kristin Alheit in Bargteheide ausgezeichnet.
Harald ist sprachlos! Nach einigem Zureden von seiner Frau und mir sagt er zu. Wir versprechen ihm auch, dass wir ihn an diesem Abend begleiten.
Bargteheide am 22. November 2012, der große Tag ist da.
Vor ca. 100 Gästen, darunter auch die Ehepaare Memmert, Holz und Bäumler, lobte Sozialministerin Kristin Alheit in ihrer Festansprache noch einmal das Engagement aller Kandidaten für Kinder und Jugendliche.
Dann werden die einzelnen Kandidaten vorgestellt und die Jury begründet ihre Entscheidungen.
Der erste Preis für Einzelpersonen ging an Jannike Jungclaus, die vielfältig in der Schule und im DLRG aktiv ist. Den zweiten Preis erhielt Michael Salbach (Gründer der Kinderinitiative Trittau). Die zwei Gruppenpreise gingen an die Klasse 3b der Johannes-Gutenberg-Schule für ihr Engagement für die SOS-Kinderdörfer und der Verein Stern-Taler e.V. aus Ahrensburg erhielt den zweiten Preis für den Einsatz für Kinder und Jugendliche in Not leidenden Familien.
Alle anderen Teilnehmer erhielten eine Urkunde von der Ministerin.
Ich denke: „Nicht der erste Platz für Harald Memmert, aber trotzdem ein Sieger und eine tolle Anerkennung für ihn persönlich und auch für die jahrelange Jugendarbeit des HTC, der Tennisabteilung des Hoisbütteler Sportvereins.
Besonders gefreut haben wir uns für die Siegerin Jannike Jungclaus. Ist sie doch eine ehemalige Tennisspielerin, die bei Harald die ersten Schläge erlernt hat und ihr Bruder ist bei uns als Nachwuchstrainer im Einsatz. Außerdem sind die Beiden auch noch die Enkelkinder unseres ehemaligen Tennisvorsitzenden Horst Jungclaus, dessen Frau heute noch bei uns aktiv ist.
Bei dieser Familiengeschichte im Grunde ein halber erster Platz für den HTC.
Es sollte noch erwähnt werden, dass wir anschließend diesen tollen Abend im Utspann bei einem gemeinsamen Essen ausklingen ließen. Und da Harald sich nicht davon abbringen ließ, uns zum Essen einzuladen, wurden auch wir auf einmal zu kleinen Gewinnern. Was einige von uns veranlasste, die Frage zu stellen:
„ Ob wir ihn unter diesen Gegebenheiten nächstes Jahr nicht wieder vorschlagen sollten?“
Wilfried Bäumler
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