Bauchansatz, bestreiten unseren Lebensunterhalt verdientermaßen mehrheitlich aus Pensions- oder Rentenkassen und kommen aus den verschiedensten Berufen. Politisch aus unterschiedlichsten Lagern, sind wir dennoch als moralisch gefestigt zu empfehlen.Genauer gesagt sind wir eine Ansammlung von handverlesenen Senioren im Alter von 70 Jahren und aufwärts, die im Zenit ihres Lebens stehen und denen nichts, aber auch gar nichts wichtiger ist, als so häufig wie möglich, losgelöst vom heimischen Herd und sonstigen Zwängen, mittels eines Schlägers auf einen kleinen gelben Ball einzudreschen. Schon beim Betreten der Anlage ist es jedem von uns äußerlich anzusehen, mit wie viel Erwartung und Freude wir diesen Stunden entgegenfiebern. Die Schritte sind elastisch, der Händedruck fest, die Gesichtszüge entspannt freundlich und dennoch zum Sieg entschlossen. Ähnlich einem Rudel bei einer Fuchsjagd, das den Beginn kaum erwarten kann, drängt es uns nach Bewegung.Wer annimmt, in unserem Alter würde es zum Doppel gerade noch reichen, hat weit gefehlt. Schon der Gedanke, dass er Einzel spielen darf, treibt so manchem von uns vor Glück den Schaum auf die Lippen. So kann aus der letzten Sommersaison nachweislich belegt werden, dass sich zwei unserer tapferen Mannen bei Temperaturen um die 30 Grad plus und sengender Sonne eine Einzelschlacht lieferten, die weit über eine Stunde andauerte. Derart gestählt an Haupt und Gliedern ist es denn auch nicht verwunderlich, dass wir furchtlos Jahr für Jahr in den Monaten Mai bis Juli dem Ruf eines Carl August von der Meden folgen, dem Erfinder der Meden-Spiele und uns mannhaft den Gegnern stellen, die uns vom Deutschen Tennisbund zugeteilt werden. Den geneigten Leser, der an dieser Stelle erfahren möchte, wie denn so die Siegesbilanz der letzten Jahre ausgesehen hat, müssen wir um Takt und Verständnis bitten. Wir können nur soviel sagen, dass es aus Gründen, die für uns alle bis auf den heutigen Tag unerklärlich sind, zu bemerkenswerten Siegesmeldungen nicht gereicht hat. Am mangelnden Siegeswillen liegt es auf gar keinen Fall. Unsere Vorzüge und Qualitäten liegen auf anderen Gebieten, die jedoch bei weitem höher einzuschätzen sind, als eine schnöde Tabellenführung. So pflegen wir in den Spielpausen der Meden-Spiele eine, seit Jahren über die Grenzen Ammersbeks hinaus, in Tenniskreisen bekannte Gastfreundschaft. Der von uns gebrühte Kaffee mit Zucker und Sahne entspricht höchsten Ansprüchen. Guter Stil ist uns eine Herzensangelegenheit. Jeder Teilnehmer hat seine persönliche Serviette. Besonders hervorzuheben ist der gereichte Platten – oder Topfkuchen, der zum größten Teil eigenhändig von Männerhänden geknetet, gerührt und gebacken wird, ohne jede weibliche Assistenz. Wenn man dann noch frischgeduscht und entspannt bei einem „hellen Blonden“ und interessanten Gesprächen im Abendrot beisammen sitzt, kann man das Gespenst der Arthrose glatt vergessen. An dieser Stelle einmal ein Dank an den amtierenden und alle ehemaligen Mannschaftsführer, denen der Zusammenhalt unserer AK 70 über Jahrzehnte bis auf den heutigen Tag bestens gelungen ist. Dirk Ibbeken
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